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Mit Tieren zu sprechen ist ein Menschheitstraum. Einen Weg weist die Tier-Telepathie. Humbug oder Realität? Ein Selbstversuch.

von Sabine Goertz-Ulrich - aus "HÖRZU" 8/2008

Es ist nicht so, dass ich es nicht verstanden hätte: rausgerissen aus dem vertrauten Zuhause, gestrandet in einer neuen Umgebung, statt Haus mit Garten nun Wohnung mit Balkon. Für Bent-Björg von Struckhof, Rufname Katerchen, meinen vornehmen, eigenwilligen Norwegischen Waldkater, war’s ein GAU, der größte anzunehmende Unfall seines bisherigen neunjährigen Lebens.
Katerchen läuft fort. Eine häufige Reaktion von Katzen bei Umzügen, heißt es. Für Herrchen und Frauchen beginnt eine schwierige Zeit. Irrationale Schuldgefühle wegen des Wohnungswechsels, realer Trennungsschmerz und dazu die Ungewissheit: Ist dem Tier etwas passiert? Oder hat es ein neues Zuhause gefunden, das besser gefällt? Geht es ihm gut?

"Ich bin nicht weggelaufen!"
Dr. Rosemarie Marquardt ist Tier-Telepathin in Königswinter. Schon als Kind hat sie entdeckt, "dass Tiere meine Gedanken lesen können". Ein Gesprächspartner, der Botschaften nicht nur sendet, sondern auch empfängt, wurde sie erst vor elf Jahren durch spezielle Kurse bei der Telepathie-Pionierin Penelope Smith. Nicht doch bloß Einbildung? "Jeder hat das Recht, das anzuzweifeln. Menschen erscheint es unglaublich, dass man mit Tieren kommunizieren kann. Dabei sind es nur verschüttete Fähigkeiten, die jeder wiedererlangen kann", sagt Marquardt. Tiere hätten ihre eigene universelle Gedankensprache, die sie durch Bilder, Gerüche, Gefühle, Wortfetzen übermitteln. Das funktioniere auch über weite Entfernungen, dafür reiche ein Foto, sagt sie.

Ich maile ihr ein Bild von Katerchen. Dazu Fragen nach seinem neuen Zuhause. Hat er sich etwa verlaufen? Rose Marquardt nimmt Kontakt auf. Dafür braucht sie ein absolut ruhiges Umfeld, doch keine Hilfsmittel wie Pendel, keine psychedelische Musik. Sie setzt sich in einen Sessel, schließt die Augen, nur das Notizbuch liegt vor ihr. "In meinen Gedanken gehe ich über eine Brücke, kein anderer ist weit und breit. Oft wartet das Tier dann schon auf mich." Katerchen Bent-Björg, der sich jetzt Odysseus nennen lässt, kommt gleich mit einer Überraschung rüber: Er sei nicht weggelaufen, sondern wollte in seinem alten Revier nach dem Rechten sehen. Verlaufen habe er sich schon mal gar nicht: "Nur dumme Katzen verlaufen sich! Ich bin nicht dumm." Er übermittelt Bilder, die ein altes Haus zeigen, mit hohen leeren Räumen, seinen Lieblingsplatz im Erker, eine Küche mit Tür zur Terrasse, dahinter ein Garten mit Büschen und vielen schönen Verstecken. Er erzählt, dass nicht im Haus, doch nahebei ein schwarzer Hund lebt, den mag er nicht.

Tier-Telepathin und Psychologin Dr. Rosemarie Marquardt gibt Kurse in Tierkommunikation: "80 Prozent lernen es." Es ist ein wenig unheimlich. Die Tier-Telepathin kann es nicht wissen, ich habe es mit keiner Silbe erwähnt: Sie hat exakt unser früheres Domizil skizziert, inklusive des von Katerchen ungeliebten schwarzen Hundes unserer Nachbarsfreunde.

Für Tiere, erläutert Marquardt, verschwimmen Gegenwart und Vergangenheit oft. Die Stärke von Schmerzen hingegen können sie sehr genau vermitteln. 60 Prozent der Anfragen an die Telepathin beträfen gesundheitliche Probleme, wenn der Tierarzt versagt hat. Barbara Welter-Böller, Leiterin der Fachschule für Osteopathische Pferdetherapie in Overath, hat Marquardt durch die Behandlung einer jungen Stute kennengelernt. Sie bestätigt deren außerordentliche Fähigkeiten, warnt aber: "Tier-Telepathie ist gerade in Mode. Oft wird damit unverantwortlich umgegangen."

Wenn es Tier-Telepathie tatsächlich gibt – wovon wird sie ausgelöst? Empathie? Intuitives Wissen über andere durch Beobachtung? Ansätze für wissenschaftliche, neurologische Erklärungen gibt es wohl.

Katerchen jedenfalls, so interpretieren wir die Botschaften, ist angefahren, gerettet und Monate später ins Tierheim gebracht worden. Da hatten wir die Suche aufgegeben. Jetzt hat er ein neues Heim (mit Garten!). Seine Botschaft: "Sag meinen Menschen, sie waren großartige Weggefährten und sie sollen sich keine Sorgen machen. Meine neuen Menschen wären traurig, wenn ich sie verließe."


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